Axel, du bist ja sehr involviert in den Agrarprojekten und ich würde mal behaupten, du bist der technische Experte im Markt, wenn es um elektrische Linearaktuatoren geht. Wie siehst du die Elektrifizierung in der Landtechnik?
Anwendungen müssen effizienter werden. Auch weitere Funktionen kommen hinzu. Positionierung und Automatisierung in den Maschinen werden immer wichtiger. Automatisierung ist ein wichtiges Stichwort. Beispielsweise muss sich der Fahrer eines Mähdreschers oder eines Feldhäckslers für den einen oder anderen Punkt weniger Gedanken machen, da die Maschine das eigenständig erledigt. Ich denke hier an das Zusammenspiel von Kamerasystemen, Sensoren und den Linearantrieben. Einfache, integrierte und automatisierte Prozesse sind mit Hilfe von Elektrifizierung möglich.
Teilweise erleichtert das auch die Bedienung, da die Funktion automatisiert ist.
Gibt es weitere Beispiele, wo sich die Elektrifizierung durchgesetzt hat?
Dosierungen bei Düngerstreuern oder Korntanköffnungen zum Beispiel. Diese werden mit Hilfe unserer Antriebe erledigt. Vorher musste das manuell bedient werden. Heute geschieht das auf Knopfdruck. Hier hat der Einsatz eines elektrischen Aktuators gegenüber eines Hydraulikzylinders noch einen weiteren Vorteil: Es kann zu keiner Leckage kommen, die das Erntegut verunreinigt.
Viele Anwendungen mit Hydraulik können durch Elektrik ersetzt werden. Um welche Funktionen in den Anwendungen geht es da meistens genau?
Positionierbarkeit ist mit elektrischen Antrieben einfacher umzusetzen. Ein weiterer Punkt ist, dass im Stillstand keine Energie benötigt wird. Sprich Energieeffizienz ist hier ein Thema. Es gibt auch keine Gefahr durch Leckagen. Bei einem Hydraulikzylinder kann der Schlauch platzen und es kann ein großer Schaden durch Verunreinigung mit Hydrauliköl entstehen. Bei elektrischen Systemen sind wir hier sicher. Wir sprechen in der Landwirtschaft von Nahrungsmittel. Da kann verhindert werden, dass diese mit Hydrauliköl, falls was kaputt geht, verschmutzt werden.
Was ist eigentlich günstiger: Hydraulik oder Elektrik?
Das hängt davon ab. Man muss immer das gesamte System betrachten. Ein einzelner Hydraulikzylinder ist vielleicht günstiger, aber bei einem gesamten System können hydraulische Lösungen teurer sein als bei Elektrik mit integrierter Steuerung.
Wo gibt es Möglichkeiten, Hydraulik zu ersetzen? Wo liegen die Grenzen?
Wenn viel Kraft benötigt wird, kommen wir mit elektrischen Antrieben nicht hin. Wenn es nur um Endlage zu Endlage geht, ist Hydraulik günstiger. Beispielsweise bei älteren Maschinen mit geringerem Automatisierungsgrad.
Könntest du sagen, dass Elektrifizierung noch nicht sehr durchdrungen ist im Markt?
Ja, Grund dafür könnte ein Mangel an Vertrauen in die noch relativ neue Technik sein. Hydraulik ist hier klar die Technik mit der längsten Verwendung im Markt.
Jüngere Entwickler oder Ingenieure können viel mehr mit elektrischen Linearantrieben anfangen und sehen hier die Vorteile gegenüber der Hydraulik.
Kannst du uns verraten, wie lange so ein Projekt dauert?
Ein Projekt kann schonmal ein halbes Jahr dauern. Für eine Maschine kann das aber auch mal 5 Jahre dauern.
Was genau sind die Vorteile der Elektrifizierung?
Bessere Positionierung. Systemkosten: wenn wir auf Positionieren gehen, ist es günstiger.
Bei Hydraulikzylindern ist es so, dass Öl immer unter Druck bleiben muss, Elektrik braucht das nicht. Die Vorteile sind immer applikationsabhängig.
Gibt’s Anwendungen, wo es mehr Sinn macht Elektrik einzusetzen?
Meistens können wir bei kleineren Hydrauliklösungen und Positionierungsgeschichten punkten. Es ist oft eine Frage der Kraft: Eine Tonne schaffen wir mit unseren Antrieben. Bei mehr als 1,5 Tonnen müssten zwei Antriebe eingebaut werden.
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